Was sie schon immer über die Transalp-Touren wissen wollten...

1. Welche Grundinformationen brauche ich für die Planung?
Wichtig: Kartenmaterial und alle Übernachtungsmöglichkeiten zusammentragen. In guten Karten sind die Hütten mit Namen eingezeichnet. Generell reicht für Biker in den Alpen ein Maßstab von 1:50000 aus.
Die besten Karten für Deutschland, Österreich und Norditalien: Kompass-Wanderkarten. Im Einzelfall auch Alpenvereinskarten oder für Österreich die Wanderkarten von Freytag und Berndt.
Für die Schweiz entweder die Wanderkarten von SAW oder von Kümmerly und Frey – beide leider mit fast 30 Mark sehr teuer.
Für die Alpen westlich des Lago Maggiore gibt es aus dem I.G.C. Verlag Wanderkarten bis ans
Mittelmeer.
Wer eine Überquerung der Westalpen plant, besorgt sich für Frankreich Karten von I.G.N. oder von Didier & Richard.

2. Wieviel kostet eine Alpenüberquerung ?
Für eine achttägige Alpenüberquerung inklusive Übernachtung und Rücktransport müssen Biker rund 1000 Mark veranschlagen, eine Hüttenübernachtung kostet zwischen 20 und 30 Mark. Starker Kostenfaktor: das Essen. Alpenüberquerer sind gnadenlose Kalorienvernichter.

3. Muss man Schlafplätze in den Hütten reservieren?
In der Hochsaison im August und in bekannten Wandergebieten ist eine längere Vorreservierung meist notwendig. Auch im Tal sind dann oft alle Gasthäuser belegt. Ansonsten nimmt man die Telefonnummern der Hütten mit auf Tour und reserviert von Tag zu Tag immer nur die nächste Hütte vor. Vorteil: Wenn etwas schiefgeht oder die Kräfte nachlassen, muß man sich nicht innerhalb eines Zeitplans nach vorne peitschen, sondern kann die Tagesetappen nach Lust und Laune verändern. Probleme mit Notschlafplätzen gibt es eigentlich nie. In 2000 Meter Höhe weist einem Biker abends kein Hüttenwirt die Tür. Wenn die Bude voll ist, muß man eben mal in der Gaststube schlafen.

TIPP: Eine Vorreserierung für die Übernachtung ist von Vorteil. Sämtliche Übernachtungsmöglichkeiten auf Hütten in Deutschland, Österreich, Südtirol, Norditalien, der Ostschweiz und Slowenien gibt´s in: "Die Alpenvereinshütten", Band 1: Ostalpen und Band 2: Südalpen, Band 3: Westalpen, Bergverlag Rother, Preis pro Band: 29,80 Mark. Speziell für die Schweiz: "Clubhütten Schweizer Alpen-Club" für 52 Mark und das "Verzeichnis der Schweizer Privathütten" für 20,80 Mark. Unterkünfte in Frankreich finden Biker in: "Gites refuges, France et frontière", von Annick et Serge Mouraret, editions la cadole, Preis 39,80 Mark.
Die Führer enthalten neben der Telefonnummer Angaben über die Bewirtschaftungszeit, die Bettenzahl und die Art der Wege zu den Hütten.

4. Darf man in den Alpen zelten?
Prinzipielle Verbote gibt es nicht. Wer zeltet, muss den Platz so hinterlassen, wie er ihn vorgefunden hat. Müll gehört in den Rucksack.

5. Sollte man einen leichten Schlafsack mitnehmen?
Ein warmer Schlafsack ist zu schwer und auch nicht notwendig. Als sinnvoll erwiesen hat sich ein leichter Hüttenschlafsack, möglichst aus Seide. Wer das Gewicht im Rucksack sparen will, kann sich abends auf der Hütte für ein paar Mark Bettzeug leihen.

6. Reicht eine durchschnittliche Kondition aus?
Prinzipiell ja, wenn man sich keine Riesenetappen vornimmt. Normal Trainierte sollten 1500 Höhenmeter pro Tag in drei bis fünf Stunden reiner Fahrzeit schaffen. Wichtig ist die richtige Einteilung der Etappen. Am besten morgens noch vor acht Uhr von der Hütte abfahren, so daß man die Auffahrten vor der größten Mittagshitze geschafft hat. Weitere Vorteile dieser Variante: Man erreicht die Hütte früh am Nachmittag, hat seinen Schlafplatz sicher und kann für den Rest des Tages relaxen.

7. Wie komme ich zurück?
Mittlerweile gibt es mehrere Veranstalter, die einen
Rücktransport samt Bike anbieten.

8. Sieben Tage auf dem Rad - ist das nicht zuviel?
Nach drei Tagen oder nach einer besonders schweren Etappe ist es angenehm, einen Ruhetag oder eine Rolletappe mit wenigen Höhenmetern und mittlerer Kilometerzahl einzulegen. Wer nicht perfekt austrainiert ist, sollte sich auf jeden Fall mehr Zeit nehmen und die Gesamtkilometer auf mehr Tage verteilen.

9. Welche Karten braucht man für Transalp 1 bis 6?
Wenn nicht anders angegeben, folgende Kompass-Karten:
Transalp 1 "Mittenwald Bozen": 20, 36, 37, 44, 56, 54.
Transalp 2 "Oberstdorf-Gardasee": 33, 41. Kümmerly und Frey "Prättigau, Albula", Kümmerly und Frey "Oberengadin", 96, 72, 101
Transalp 3 "Tegernsee-Bozen": 8, 27, 38, 82, 57, 55, 54.
Transalp 4 "Salzburger Land-Kärnten": 31, 67,63.
Transalp 5 "Innsbruck-Gardasee": 36, 44, 53, 95, 73, 101.
Transalp 6 "Mittenwald-Montan": 26, 28, 37, 44, 56, 55, 59, 74.
Transalp 7 und 8: siehe Wegbeschreibung in bike.

10. Wie schwierig sind die Transalp-Touren?
Relativ leicht: Transalp 8 mit nur wenigen und leichten Tragestrecken, ebenso wie Transalp 6, die noch etwas kürzer ist und nur eine harte Tragestecke übers Pfitscher Joch beeinhaltet. Komplett fahrbar: Transalp 7 und Transalp 2. Transalp 1 ist ebenfalls relativ einfach und in drei bis vier Tagen fahrbar.
Schwer: Transalp 5 – wunderschön, sehr gut fahrbar, aber drei harte Schiebe- und Tragestrecken. Ebenfalls heftige Tragestrecken: Transalp 3 mit der anstrengenden Route über den Schlern.
Sehr schwer: Transalp 2 mit langen und schweren Tragestrecken.

11. Kann man die Touren auch von Süd nach Nord fahren?
Prinzipiell ja, allerdings kann man dann die Wegweiser nur eingeschränkt nutzen.

12. Wer kann mir sagen, ob die Pässe schneefrei sind?
Die Wirte der Hütten, die am Pass liegen, und die Fremdenverkehrsämter wissen in der Regel gut über die Schneelage Bescheid.

13. Wann ist die beste Zeit?
Alpenüberquerer können je nach Schneelage ab Anfang Juli bis Mitte September ausrücken.
Sicherster Monat ist eindeutig der August. Achtung, gefährlich: Im Juni liegt häufig noch zu viel Schnee, außerdem hohe Gewitterneigung. Allgemein gilt: Nie alleine fahren, auf jeder Tour sollte ein Biker mit alpiner Erfahrung dabeisein. Auf der Tour immer vorausschauend das Wetter betrachten, bei instabiler Wetterlage lieber eine Bergetappe auslassen und im Tal fahren. Bei herannahendem Gewitter gilt: So schnell wie möglich runter ins Tal.

14. Alpenüberquerung mit Klickpedalen: Führt das bei Tragepassagen auf felsigem Untergrund zu Problemen?
Wir fahren alle mit Klickschuhen – ohne Probleme. Einziger Ärger: Die Trage- und Schiebepassagen setzen dem meist weichen Sohlenprofil arg zu.

15. Welches Werkzeug und welche Ersatzteile sind ratsam?
Grundsätzlich gilt: Möglichst wenig Gewicht auf dem Rücken, Werkzeug und Flasche ans Bike. Siehe auch
die Packliste.

16. Wieviel Kilo darf mein Rucksack wiegen?
Nicht mehr als fünf bis sieben Kilo

17. Welches Bike soll ich fahren?
Eine Transalp-Tour ist mit jedem Mittelklasse-Bike machbar. Empfehlenswert ist allerdings ein vollgefedertes Rad, da man auf längeren Etappen weniger ermüdet. Federung: keine Luft-Öl-Modelle, sondern Stahlfedern vorne und hinten. Wenn der Dämpfer platzt, kann man immer noch problemlos weiterfahren. Tip: möglichst aufrechte Sitzposition, da das lange Fahren mit Rucksack den Rücken stark belastet. Abhilfe schaffen ein Downhill-Lenker oder ein steiler Vorbau.